Denk mal an !


Die Nähe, die Effektivität, die Reife

steigt erheblich, wenn ein Mensch in einer größeren Gemeinschaft lebt

und mit ihr arbeitet und wächst.


Darum vermittele ich Kontakte zu Gemeinschaften und Ökodörfern,

und Gespräche über deren nachhaltigeres Wirken,

nicht um gleich dorthin zu ziehen, mehr um die Gesetzmäßigkeiten

der großen Gemeinschaften in unserer alltäglichen Häuser zu bringen.



Philosophie,

Filosofi,

was sagt denn sie ?

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*Buddhistische Praxis online »
Die 37 Praktiken der Bodhisattvas »

*Thema* »  ... Erstellt am18.06.2005 - 09:26 ------

*Die 37 Praktiken der Bodhisattvas**
Eine Zusammenfassung des Weges zur Erleuchtung
Von Ngültschu Thogme Sangpo /Namo Lokeshvaraya (Tschenrezi*)

 Verehrung dem Mächtigen der Welt ! Unablässig und voller Respekt verbeuge ich mich mit Körper, Rede und Geist vor dem höchsten Lama, dem Beschützer Chenrezig, der, obwohl er gewahr ist, dass sämtliche Phänomene weder entstehen noch vergehen, sich dennoch einzig für das Wohl aller Wesen einsetzt. Die vollendeten Buddhas, Quellen von Wohlergehen und Freude, manifestieren sich aufgrund ihrer Verwirklichung des edlen Dharma. 

Da diese wiederum auf dem Verständnis seiner Anwendung beruht, sei hier die Praxis der Bodhisattvas erklärt./

1. Jetzt, wo ich das schwer zu findende Schiff der Freiheiten und günstigen Bedingungen erhalten habe, werde ich, um mich und alle anderen aus dem Ozean des Daseinskreislaufes zu befreien, Tag und Nacht unzerstreut den Dharma hören, kontemplieren und meditieren.  Das ist die Praxis aller Bodhisattvas.


2. Freunden gegenüber sind die Anhaftungen so aufgewühlt wie Wasser, Feinden gegenüber lodert der Hass wie Feuer und in der Finsternis der Unwissenheit sehe ich nicht, was zu tun und was zu lassen ist. Das Heimatland zu verlassen ?  Das ist die Praxis aller Bodhisattvas.

3. Indem ich schädliche Orte verlasse, nehmen die aufwühlenden Emotionen allmählich ab. Frei von Ablenkung verweilend, nimmt heilsames Handeln natürlicherweise zu. Durch die Strahlkraft des Bewusstseins entsteht Gewissheit über den Dharma. Auf Zurückgezogenheit zu bauen ?  Das ist die Praxis aller Bodhisattvas.


4. Selbst von den langjährigen Bekannten und den Verwandten werde ich getrennt werden, und von all meinem mühevoll erworbenen und gehegtem Besitz wird nichts übrig bleiben. Auch das Bewusstsein, nur Gast in diesem Körper, wird seine Herberge verlassen. Sich vom Denken an dieses Leben zu lösen - Das ist die Praxis aller Bodhisattvas.


5. Wenn unser Zusammensein mit jemandem bewirkt, dass die drei Geistesgifte zunehmen, die Praxis von Hören, Kontemplation und Meditation abnimmt, und wir Liebe und Mitgefühl verlieren, dann sollten wir solche schädlichen Freunde aufgeben - Das ist die Praxis aller Bodhisattvas.


6. Wenn die Unterstützung von jemandem bewirkt, dass unsere Fehler abnehmen und Qualitäten stattdessen anwachsen, dann sind solche spirituellen Freunde höher zu schätzen als der eigene Körper - Das ist die Praxis aller Bodhisattvas.


7. Wen können vergängliche und zusammengesetzte Götter schon schützen ? Besser nimmt man Zuflucht zu den Drei Juwelen ( Dem Meister, der reinen Lebensform und der Gemeinschaft Gleichgesinnter ) - Das ist die Praxis aller Bodhisattvas.


8. Alles schwer zu ertragende Leiden ist Folge von schädlichem Handeln und Denken, so lehrte der Buddha. Deshalb niemals Schädliches tun, selbst nicht um den Preis des eigenen Lebens - Das ist die Praxis aller Bodhisattvas.

9. Die Freuden in Samsara sind so vergänglich wie Tautropfen in der gleißenden Sonne : von einem zum nächsten Moment können sie aufgelöst sein. Deshalb den unwandelbaren höchsten Zustand der Befreiung anstreben - Das ist die Praxis aller Bodhisattvas.

10. Wenn alle Wesen leiden, wie soll dann eigenes Glück Bestand haben ? Aus diesem Grund den Erleuchtungsgeist, Bodhicitta, hervorzubringen und also Erleuchtung schnellstmöglich erlangen zum Wohl aller Wesen - Das ist die Praxis aller Bodhisattvas.


11. Sämtliches Leid entsteht aus dem Wunsch nach persönlichem Wohlergehen, während die Ausrichtung auf das Wohl anderer Buddhaschaft hervorbringt. Aus diesem Grund das eigene Glück völlig gegen das Leid anderer auszutauschen - Das ist die Praxis aller Bodhisattvas.

12. Wenn mir jemand etwas raubt oder andere dazu anstiftet, so widme ich ihm noch zusätzlich meinen Körper, meine Freuden und alles Heilsame der drei Zeiten - Das ist die Praxis aller Bodhisattvas. 

13. Wenn mir jemand den Kopf abschlagen wollte, obwohl ich ihm nicht das Geringste getan, so nehme ich voller Liebe und Mitgefühl all seine eventuellen Fehler auf mich - Das ist die Praxis aller Bodhisattvas.

14. Wenn mich jemand auf vielfältige Weise derart verleumdet, dass es überall zu hören ist, preise ich mit zugewandtem Geist jederzeit seine Qualitäten - Das ist die Praxis aller Bodhisattvas.

15. Und sollte mich jemand vor andren Leuten verletzen, meine verborgenen Fehler bloßstellen, so betrachte ich ihn als spirituellen Freund und verbeuge mich voller Dankbarkeit und Respekt vor ihm - Das ist die Praxis aller Bodhisattvas.

16. Wenn mich jemand, den ich wie mein eigenes Kind umsorgt habe, als Feind betrachtet, so bringe ich ihm noch mehr Liebe entgegen, wie eine Mutter ihrem erkrankten Kind - Das ist die Praxis aller Bodhisattvas.

17. Sollten gleich oder niedriger gestellte Personen mich verächtlich behandeln, so sehe ich sie als spirituelle Lehrer an und visualisiere sie über meinem Kopf, um ihren Segen und Schutz zu erhalten - Das ist die Praxis aller Bodhisattvas.

18. Und sei ich auch noch so arm, ständig verachtet, von körperlichen und geistigen Krankheiten schwer geschlagen, so nehme ich doch immer und immer wieder alles Leiden und die Fehler aller Wesen auf mich - Das ist die Praxis aller Bodhisattvas.

19. Wenn ich berühmt bin und viele Leute sich vor mir verbeugen, wenn ich Schätze besitze wie die Götter, so verfalle ich dennoch nicht in Stolz und Hochmut, sondern bin mir dessen gewahr, wie nichtig weltlicher Ruhm und Besitz sind - Das ist die Praxis aller Bodhisattvas.

20. Wenn ich den Feind in mir selbst, den eigenen Hass, nicht bewältige, werde ich gegen vermeintliche äußere Feinde ankämpfen und sie so nur weiter vermehren. Deshalb, mit Armeen von Liebe und Mitgefühl den eigenen Seinsstrom zu zähmen - Das ist die Praxis aller Bodhisattvas.

 21. Sinnesfreuden sind wie Salzwasser : je mehr wir davon genießen, desto durstiger wird man. Alles, was Verlangen und Anhaftung hervorruft, augenblicklich aufzugeben - Das ist die Praxis aller Bodhisattvas. 

22. Alles, was erscheint, ist der eigene Geist. Der Geist ist seit je jenseits von den Extremen aller Vorstellungen. Dies zu verstehen und keinerlei dualistisches Benennen im Geist zu erzeugen - Das ist die Praxis aller Bodhisattvas.

23. Die angenehmen Dinge, die uns begegnen, anzusehen wie Regenbögen : von schöner Erscheinung, aber ohne Substanz - und so Verlangen und Begierde aufzugeben - Das ist die Praxis aller Bodhisattvas.

24. Die vielfältigen Leiden sind wie der Tod unseres einzigen Kindes im Traum. Wie erschöpfend ist es, illusorische Erscheinungen für wirklich zu halten ! Deshalb, alle schwierigen Umstände, die uns begegnen, als illusorisch erkennen - Das ist die Praxis aller Bodhisattvas.

25. Wenn jemand, der Erleuchtung anstrebt, sogar bereit sein sollte, den eigenen Körper herzugeben, ist es da nötig, äußere Dinge noch zu erwähnen ? Freizügig geben, ohne Spekulieren auf Dank oder karmische Frucht - Das ist die Praxis aller Bodhisattvas.

26. Ohne Disziplin in ethischem Verhalten kann nicht einmal das eigene Wohl verwirklicht werden. Um wie viel weniger wäre es da möglich, das Wohl aller Wesen zu bewirken ! Deshalb, frei von samsarischem Streben Disziplin in ethischem Verhalten zu wahren - Das ist die Praxis aller Bodhisattvas.

27. Für Bodhisattvas, die sich nach den Segnungen heilsamen Handelns sehnen, sind alle, die ihnen Probleme bereiten, wie ein kostbarer Schatz, denn so können sie sich in Geduld üben und frei werden von Hass und jeglicher Ablehnung - Das ist die Praxis aller Bodhisattvas.

28. Wenn wir sehen, wie spirituelle Menschen mit einem Eifer üben, als gelte es, ein Feuer auf dem eigenen Kopf zu löschen, dann ist das Ansporn, zum Wohl aller Wesen mit freudiger Ausdauer, der Quelle aller Qualitäten, zu praktizieren - Das ist die Praxis aller Bodhisattvas.

29. Wenn wir verstehen, dass die Verbindung von stabiler geistiger Ruhe mit intuitiver Einsicht emotionale Verblendung völlig überwindet, üben wir uns in dieser Meditation, welche die vier formlosen Versenkungen transzendiert - Das ist die Praxis aller Bodhisattvas.

30. Ohne Weisheit, nur mit den fünf anderen Paramitas (Freigebigkeit, ethische Richtlinien, Geduld, energisches Bemühen, Meditation) , ist es unmöglich, vollkommene Erleuchtung zu erlangen. In Verbindung mit den Methoden jene Weisheit zu kultivieren, die frei von der dreifachen Fixierung ist - Das ist die Praxis aller Bodhisattvas.

31. Wenn wir nicht untersuchen, wo wir uns selbst täuschen, mögen wir dem Anschein nach Dharmapraktizierende sein, handeln aber im Widerspruch zum Dharma. Deshalb unablässig unsere Selbsttäuschung zu untersuchen und aufzugeben - Das ist die Praxis aller Bodhisattvas.

32. Sprechen wir unter dem Einfluss von Emotionen über die Fehler anderer, so verdirbt und schadet das nur uns selbst. Deshalb nicht über die Fehler von anderen zu reden - Das ist die Praxis aller Bodhisattvas.

33. Wegen Besitz und Ansehen wird miteinander gestritten, und die Praxis von Studieren, Kontemplieren und Meditieren nimmt ab. Deshalb das Haften am Zusammenleben mit Familie, Freunden und Förderern aufzugeben - Das ist die Praxis aller Bodhisattvas.

34. Verletzende Worte wühlen den Geist auf und Schaden entsteht. Aus diesem Grund verletzende Rede, die nicht erfreut, aufzugeben - Das ist die Praxis aller Bodhisattvas.


35. Sind Emotionen zu Gewohnheit geworden, ist es schwierig, sie aufzulösen. Achtsame Praktizierende greifen deshalb immer unverzüglich zu den Gegenmitteln und Überwinden Unwissenheit, Begierde und Hass, sobald sich diese zeigen - Das ist die Praxis aller Bodhisattvas.

36. Kurz : bei jeglicher Aktivität, was immer wir tun, und des eigenen Geisteszustandes bewusst zu sein und fortwährend mit Achtsamkeit und Gewahrsein zum Wohl anderer zu wirken - Das ist die Praxis aller Bodhisattvas.

37. Damit all das Heilsame, das solches Üben bewirkt, tatsächlich das Leid der unzähligen Wesen auflöst, sei es mit der Weisheit, die völlig frei von der dreifachen Fixierung ist, der Erleuchtung gewidmet - Das ist die Praxis aller Bodhisattvas.

In Übereinstimmung mit den Lehren der Sutras, Tantras und Kommentare sowie den Worten der authentischen Meister habe ich diese
37 Bodhisattvapraktiken für all jene zusammengestellt, die den Bodhisattvaweg erlernen möchten. Da meine Intelligenz und Bildung gering sind, wird mein Stil die Gelehrten kaum erfreuen. Doch da ich mich auf die Sutras und die Worte der Verwirklichten gestützt habe, halte ich diese Bodhisattvapraktiken für fehlerfrei. Aber da jemand mit nur geringen Geisteskräften wie ich die großen Wellen der Aktivität der Bodhisattvas nur schwer in ihrer vollen Tiefe ermessen kann, bitte ich die edlen Meister um Nachsicht bei Widersprüchen, Ungereimtheiten und sonstigen Fehlern. Mögen durch das aus diesem Text entstehende Heilsame alle Wesen dem Beschützer Tschenrezig (Avalokiteshvara = Bodhisattva des universellen Mitgefühls ) gleich werden und wie er, aufgrund des letztendlichen wie auch des relativen höchsten Erleuchtungsgeistes weder im Extrem samsarischer Existenz noch im Extrem nirwanischen Friedens verweilen.

Diesen Text verfasste der in den Unterweisungen und Auslegungen geschulte Mönch Thogme (1295-1369) zum eigenen und anderer Wohl in der Juwelenhöhle von Ngültschu (der Quecksilber - Gegend im westlichen Zentraltibet)./ [Dieser Beitrag wurde am 15.06.2007 von buddhist + 18.4.2016 von wj)  aktualisiert